[A/CH/DE] Kreativität gilt – neben kritischem Denken, Kommunikation und Kollaboration – als eine der vier „21st Century Skills“ und bildet zugleich eine Leitkategorie der Medienpädagogik: Das Motto „kreativ und kritisch mit Medien“ prägt sowohl die medienpädagogische Praxis als auch ihre theoretischen und konzeptionellen Arbeiten. Unter Kreativität wird dabei die Fähigkeit verstanden, neue Ideen zu entwickeln und diese gestalterisch oder schöpferisch umzusetzen. Genau in diese genuin menschlichen Prozesse mischen sich heute zunehmend des schöpferischen Tätigseins mischen sich heute zunehmend nicht-menschliche – künstliche – Akteur*innen.
Künstliche Intelligenz (KI) steht im aktuellen Diskurs für ein Forschungsfeld der Informatik, das sich mit maschinellem Lernen und insbesondere mit Deep Learning auf der Grundlage künstlicher neuronaler Netze befasst. Dieses keineswegs neue Feld hat in den letzten Jahrzehnten vielfältige Anwendungen hervorgebracht, die längst in unseren Alltag integriert sind: von Expertensystemen und Sprachassistenten über Dialogsysteme wie Chatbots bis hin zu produktiven Text- und Bildgeneratoren, sensor- und kameragesteuerten Industrierobotern oder selbstfahrenden Fahrzeugen. KI-Systeme verfassen Balladen und Essays, erzeugen Bilder aus sprachlichen Beschreibungen (text-to-image), komponieren im Stil bekannter Künstler*innen und produzieren ganze Filme. Damit dringen sie zunehmend in Ausdrucksformen vor, die traditionell als typisch menschliche Domänen der Kreativität verstanden wurden.
Das Projekt geht der Frage nach, welche Impulse generative und kommunikative KI für Schule und Bildung bieten können – sowohl im Sinne kreativer Potentialentfaltung als auch im Hinblick auf kritische Reflexion: Welche neuen Gestaltungsräume entstehen, wenn Schüler*innen mit KI kreativ arbeiten? Wie lassen sich diese Erfahrungen didaktisch rahmen, um sowohl ästhetische als auch kritisch-reflexive Lernprozesse anzuregen? Und was bedeutet dies langfristig für das Verhältnis von Mensch und Mschine in Bildungsprozessen?
[AU/EN/NZ/US] Creativity, alongside critical thinking, communication, and collaboration, is considered one of the four central "21st-century skills" and a key category in media education. The guiding principle of "being creative and critical with media" influences media pedagogical practice, as well as the theoretical and conceptual work behind it. Here, creativity is understood as the ability to develop new ideas and realize them in productive or artistic ways. However, today these genuinely human creative processes are increasingly joined by non-human – artificial – actors.
In current discourse, artificial intelligence (AI) refers to a field of computer science concerned with machine learning and, more recently, deep learning based on artificial neural networks. Although AI is not a new field of research, it has produced a wide range of applications in recent decades that have become deeply embedded in everyday life. These applications include expert systems, such as voice assistants; dialogue systems, such as chatbots; generative text and image models; sensor- and camera-guided industrial robots; and self-driving vehicles. AI systems can now compose ballads and essays, generate images from textual prompts, create music in the style of well-known artists, and produce entire films. By doing so, AI systems are increasingly entering domains of expression that have traditionally been considered uniquely human realms of creativity.
This project explores how generative and communicative AI can impact schools and education, considering their creative potential and critical reflection. Key questions include: What new spaces for creative expression are created when students work with AI? How can these experiences be framed to promote aesthetic learning and critical reflection? More broadly, what does this mean for the long-term relationship between humans and technology in educational contexts?
Links zu ausgewählten Publikationen
Herausgeberschaft einer Online-Ausgabe der LBzM (mit Olga Merz und Thorsten Junge): „Ist das Kunst… oder kann das die KI? – Zum Verhältnis von menschlicher und künstlicher Kreativität“, 2024 https://www.medienpaed-ludwigsburg.de/issue/view/30
Knaus, T., et AI. (2023). Künstliche Intelligenz und Bildung: Was sollen wir wissen? Was können wir tun? Was dürfen wir hoffen? Und was ist diese KI? – Ein kollaborativer Aufklärungsversuch. Ludwigsburger Beiträge zur Medienpädagogik, 23, 1–42. https://doi.org/10.21240/lbzm/23/19
Knaus, T. (2024). Künstliche Intelligenz und Pädagogik – Ein Plädoyer für eine Perspektiverweiterung. Ludwigsburger Beiträge zur Medienpädagogik, 24, 1–34. https://doi.org/10.25656/01:30908
Knaus, T. (2024). Warum KI kein Hype ist – ...und die Medienpädagogik sich damit befassen sollte. merz | medien + erziehung. Themenheft: Medienpädagogik und KI, 68(3), S. 21–30). https://doi.org/10.25656/01:30093
Knaus, T. (2025). Ko-kreativ mit Maschinen – Generative und kommunikative KI als kreative und kritische Impulsgeberin in der Schule. MedienImpulse – Beiträge zur Medienpädagogik, 63(3). [accepted for publication]
Knaus, T. (2025). Why AI matters for education – An exploration in seven arguments. Zeitschrift für Bildungsforschung. [in Begutachtung | under review]